60 Jahre Hl. Kreuz

gestern – heute – morgen
Liebe Gemeinde von Hl. Kreuz, mit all meiner klangvollen Stimme gratuliere ich Hl. Kreuz zur 60-Jahr-Feier seiner Kirchweihe. Doch bevor ich meine Wünsche unterbreite, schaue ich aufdiese Zeit zurück; fast alles habe ich persönlich erlebt, nur weniges davon kann ich erzählen, und gerne erteile ich anderen Zeitzeugen das Wort.

braunlichVon der ersten Überlegung, in Neu-Traunstein – so sagte man damals! – eine Kirche zu bauen und eine eigene Seelsorgestelle zu errichten, bis zum ersten Gottesdienst im Kernschloss an Weihnachten 1951 war gut ein Vierteljahrhundert vergangen. Am 12. Oktober 1951 war P. Johannes Bräunlich als Kurat von Hl. Kreuz in Traunstein eingetroffen, und so fiel ihm zu, den Bau der Pfarrkirche Hl. Kreuz voranzubringen. Diese Aufgabe lag ihm, er verstand es, die Menschen zum Mithelfen und zum Unterstützen zu bewegen. „P. Johannes hat alles eingefädelt. Zu unserem Helferinnenkreis sagte er: ihr seid meine Kapläne! Wir stellten die neue Pfarrkartei zusammen, sammelten die monatlichen Beiträge zum Kirchenbau. Wenn P. Johannes zum Betteln für die Kirche kam, öffneten sich Herzen und Geldtaschen", so weiß Resi Schmid zu erzählen. Als die Firma Kapfhammer, die die Ausstellungshalle von Oberammergau abbauen und nach Traunstein transportieren sollte, Pleite machte und die Arbeiter nicht mehr bezahlen konnte, da ging die Haushälterin Fräulein Kathi Wagner zur Bank und löste das Sparbuch auf. „Wenn wir genug Geld beisammen haben, bekommst du es wieder", versprach ihr P. Johannes.

P. Johannes verstand das Organisieren, er brachte den Bau voran, nicht zuletzt mit den berühmten Waldfesten beim Kernschloss. Das Kreuz von Meister Adlhart ließ er vom amerikanischen Militär von Hallein über die Grenze nach Traunstein transportieren - Holzwert: 200 Mark, der Wert des unfertigen Kreuzes wird vom Künstler auf ungefähr 2000 Mark geschätzt. Da das Kreuz keinen Handelswert hat und rein kirchlichen Belangen dient, wird um Befreiung von den Zollgebühren gebeten. Die Oberfinanzdirektion München bewilligt Abgabenerlass aus Billigkeitsgründen.

Doch in Hl. Kreuz erschreckt das Kreuz die Leute. „Der Christus war entsetzlich, wie er so am Boden lag, übergroß, wulstige Lippen, der Längsbalken des Kreuzes zu lang... der Künstler musste nachbessern. Wir müssen uns das Kreuz warm beten... jetzt ist es uns lieb, jetzt schaut er uns gnädig an, er ist meine zweite Heimat" so erzählt Resi Schmid mit großer Lebendigkeit.


Am 30. November 1952 erhob ich zum ersten Mal meine Stimme. Der eben zum Kardinal ernannte Erzbischof Dr. Josef Wendel vollzog die Weihe von Kirche und Altar zur großen Freude der Gemeinde Hl. Kreuz.

altarweiheKnapp drei Jahre später hörte ich lachenden und weinenden Auges zugleich P. Johannes sagen: „Es ist vollbracht! Die Gemeinde ist aufgebaut. Ich kann jetzt gehen und eine andere Aufgabe übernehmen." So dachte P. Johannes Bräunlich und bekam zum 14. August 1955 einen Nachfolger. Man holte P. Clemens Margreth, der damals Kaplan in Freilassing war, und harte eine gute Wahl getroffen. Bald hörte man in den Pfarreien ringsum: „Unser Kreuz ist Hl. Kreuz." Denn die Menschen strömten nur so nach Hl. Kreuz, dort hörten sie einen begeisternden Prediger und erlebten Gottesdienste, kirchenmusikalisch auf höchstem Niveau.

Dem übergroßen Kreuz konnte P Margreth nur schwer etwas abgewinnen. Es war ihm viel zu nüchtern. P. Winfrid von Essen, von 1960 bis 1964 Kaplan in Hl. Kreuz, hatte von der Künstlerin Cäcilie Schmidt-Kramny eine Krippe erworben, und damit wurde eine Lösung gefunden. „In unsere Kirche gehört etwas als Gegengewicht zum Kreuz", sagte P. Margreth, und Frau Schmidt meinte darauf: „Wir müssen etwas fürs Herz machen - ich werde eine Krippe töpfern." In diesem Jahr, so weiß Frau Frison, war P Margreth fast wöchentlich in ihrem Elternhaus, um das Entstehen der verschiedenen Krippenfiguren mitzuverfolgen. Die Künstlerin modellierte den Pfarrer - seit 1. Januar 1960 war Hl. Kreuz eine eigenständige Pfarrei - als Beter vor der Krippe; doch P. Margreth sah sich als guten Hirten. Das wurde er dann auch, mit einem schwarzen Schaf. Wichtig war der Künstlerin vor allem dies: Mit der
Menschwerdung in Betlehem war die Erlösung schon da, mitten in der Welt. Daher entstammten die Figuren der Umgebung. Und alle waren zum Kind auf dem Schoß seiner Mutter Maria hin ausgerichtet. Von der heiligen Familie ging die Ruhe aus, drum musste der Platz unmittelbar davor auch frei bleiben. Noch viel Interessantes wusste Frau Frison von ihrer Mutter zu erzählen, vom Austausch mit P. Margreth, von der Begegnung mit Meister Adlhart, und natürlich von den Krippenfiguren, die noch viele weitere Facetten des Weihnachtsgeheimnisses in sich bergen. 1965 stand die Weihnachtskrippe von HI. Kreuz - die Heiligen Drei Könige trafen ein Jahr später ein.

Mir klingen die Ohren und das Wasser läuft mir im Mund zusammen, wenn ich an die musikalischen Darbietungen in Hl. Kreuz denke.

Schon gleich von Anfang an gab es einen Kirchenchor, geleitet von Eduard Pilot und von 1966 an von Karl-Peter Bauhofer, und von 1960 an ersetzte eine Orgel das Harmonium. Hl. Kreuz wurde zum kirchenmusikalischen Zentrum. P. Margreths Liebe zu großer Musik und Bauhofers Kontakte zum Mozarteum in Salzburg - dort war er Dozent - legten den Grundstein für bedeutende Aufführungen. Solisten im Gewand der Heiligen Drei Könige brachten an Epiphanie ihre Gaben zum Altar. Gemeinsame Auftritte mit Chören der Umgebung brachten eine große Vielfalt bester geistlicher Musik nach Hl. Kreuz. Die Erstaufführung einer neu entdeckten Messe von F. X. Gruber, zusammen mit dem Chor der Stadtpfarrkirche Hallein, dortselbst, in Hl. Kreuz und auch im Stephansdom in Wien war ein Glanzpunkt von vielen.
Verständlich, wenn Frau Perseis, seit über 30 Jahren Mitglied des Kirchenchores Hl. Kreuz, von Ehrfurcht, Stolz und Glückseligkeit erfüllt ist, wenn sie vom Kirchenchor Hl. Kreuz spricht: „Die Liebe zum Singen und auch die Pfarrei schaffen eine wohltuende Bindung. P. Margreth liebte die großen Orchestermessen, liebte Musik, die Höhen und Tiefen menschlichen Lebens mitempfinden ließ, und fand stets einen Weg, diese zu finanzieren. Die großen Auftritte waren ein Gegengewicht zur nüchternen Verkündigung der Nachkonzilszeit." So hat jede Zeit ihre Schwerpunkte und eigenen Höhepunkte.

Im Laufe der Zeit verlagerten sich diese von der Kirche in das Pfarrheim. Verschiedene Gruppen bildeten sich, und ihr Gruppenleben spielte sich zunehmend in den Räumen des Pfarrheims ab. Eine der ersten waren die Senioren.

Frau Laura Helminger war da eine treibende Kraft, und bald war auch Frau Irmengard Krammer mit dabei. Gemeinsame Geburtstagsfeiern, Bildungsangebote, Ausflüge und gemütliches Beisammensein waren nur einige der Seniorenaktivitäten. Sie finden bis heute statt, mit Hingabe organisiert vom Ehepaar Groß, der monatliche Seniorentreff - beim Ausflug oder im Pfarrheim - und die unermüdlichen „Strickweiberl", 14-tägig um Frau Krammer geschart. Wer vermöchte aufzuzählen, wem allen Socken, Decken, Schals, Pullover oder Mützen zugute kommen!

30-, 40-, 50-Jährige sehe und höre ich mit glänzenden Augen erzählen, was sie in ihrer Jugendgruppe erlebten.

jugendlagerDiese waren meist die Domäne der Kapläne, die sie auch geprägt hatten. Ministranten gab es all die Jahre hindurch, lange Zeit nur Buben. Neben der Freude an der Mithilfe in der Kirche und an der Mitgestaltung der Liturgie zogen das Gemeinschaftsleben, Spiele und vor allem die Sommerlager stark an. Da gab es viel Interessantes zu erleben, die Anreise mit Fahrrad oder Bahn, Zelte aufbauen und den Fahnenmast aufstellen, Fußball und Schwimmen, die Lagerolympiade, die Mithilfe beim Kochen, gemeinsame Gebetszeiten, die Gegend rundum erkunden... nicht einmal Regenperioden ließen schlechte Laune aufkommen. Ganz begeistert erzählt Wolfgang Thurner, der ganz lange die Minis leitete, wieviel Freude ihm das Engagement bereitete, auch als er schon längst im Beruf stand: „16 Mal war ich zwischen 1977 und 1995 mit den Minis auf Zeltlager oder auf einer Berghütte. Manchmal war man für die Kleinen ein Seelentröster. Die Gemeinschaft auf dem Zeltlager war für das ganze Jahr prägend."

Und natürlich gab es auch beim Ministrieren lustige Vorfälle. Etwa als P. Margreth bei der Fronleichnamsprozession am vierten Altar vergeblich nach seiner Brille suchte. Ein findiger Ministrant löste die ausweglose Situation damit, dass er P. Margreth die Brille des Mesners reichte - zur Gaudi aller, die dies mitbekamen, versteht sich.

Die Übergänge von einem Kaplan zu seinem Nachfolger brachten da und dort Veränderungen, nicht immer waren sie konfliktfrei. Freude an der Gemeinschaft untereinander und am Dienst am Altar fanden die Minis allemal, das bezeugt auch Fredegar Bönning.

heike-reichelMinistrantinnen gab es in den 80-er Jahren in Hl. Kreuz nicht, wohl aber eine überaus lebendige Mädchengruppe. Und was sie alles unternahmen - Ski- und Sommerlager auf Berghütten, große Bergtouren. „Selbstverständlich erschienen uns auf den Berghütten regelmäßig Gespenster - einmal waren flugs 20 Mädchen auf einem Quadratmeter", weiß Kathrin Schuhbeck (Peters) zu erzählen. „Das ganze Jahr über trafen wir uns regelmäßig zum Basteln und Theaterspiel, zum Singen und frohem Beisammensein." Immer wieder taucht dabei der Name Heike Reichel auf - wo sie war, war stets was los. „Ein ganzes (Kirchen-)Jahr erlebten wir mit ihr. Unsere Treffen begannen mit einem Rosenkranzgesätz in der Fatimakapelle, gingen weiter mit Völkerball auf der Pfarrwiese, mit Basteln für den Adventsbazar. Wir haben sehr viel gesungen, jedes Jahr ein Theaterstück vor den Eltern aufgeführt, die Geburtstage gefeiert, mit unserer Fahne an den Festgottesdiensten teilgenommen, einen Blumenteppich für Fronleichnam gestaltet und sind mit dem Fahrrad zur Maiandacht nach Schmidham gefahren - wir hatten ganz, ganz viel Spaß miteinander." (Kathrin Schuhbeck)

1987 wurde P Wieland Steinmetz Pfarrer. Nach dem Motto „Ein Pfarrer ohne Frauenbund, ist und bleibt ein armer Hund" wollte er einen eigenen Zweigverein Hl. Kreuz und sprach dazu Frau Novotny und Frau Helminger an. Diese wollten ihre Teilnahme jedoch mit ihren Männern besprechen - so wurde daraus der Familienkreis. „Jeden Monat machten wir einen Ausflug, besichtigten eine Kirche, beteten miteinander und pflegten gemütliches Beisammensein. Dabei waren alle Generationen vertreten, der Jüngste war 14, der Älteste 90" (Rosemarie Helminger). Monatlich fand auch ein Bibelabend statt, und der Familienkreis hat vieles in und für die Gemeinde organisiert: Kinderfasching und Josefifeier, Palmbuschenbinden und Erntedank, und die Aktion „Ein Lastwagen für Altamira". Übrigens: Der KDFB Hl. Kreuz kam dann doch zustande und hat inzwischen viele Aufgaben des Familienkreises übernommen.

kryptaBilderstürmerische Zeiten in der Folge des Zweiten Vatikanums blieben Hl. Kreuz erspart. Dennoch war der Volksaltar zwischen den Kommunionbänken hineingezwängt. Mit P. Josef Klingele ging man an die Neugestaltung des Kirchenraumes. In verschiedenen Versammlungen wurden Pläne und Gestaltungsvorschläge diskutiert, Dr. Rupert Berger half, die liturgischen Ansprüche aus der Sicht der Theologie besser zu verstehen und so kam es schließlich zur Neugestaltung des Kirchen- und Altarraumes, der Krypta und der Sakristei, wie sie jetzt bestehen. Das Kardinal Friedrich Werter zugesprochene Wort, dass in seinem Bistum jede Pfarrei einen Kirchturm mit Glocken habe soll, ist nach 2000 dem Geldmangel zum Opfer gefallen.

Da es weiterhin keinen Glockenturm gab, mussten 2005 die Außenlautsprecher erneuert werden - nach 50 Jahren hatten die alten geschwächelt und ausgedient. Intensiver denn je sollten die Glocken zum Gebet rufen. In dieser für die Kirche schwierigen Zeit brauchte es vor allem das Gebet. „Es hatte sich gezeigt, dass die Gebets- und Anbetungszeiten verlängert wurden durch die Gruppierungen, die nach Hl. Kreuz kamen - zur Fatimafeier, zum Gebet fürs Leben. Da haben wir in der Pfarrei diese Erfahrung gemacht: Wo wir die längsten Gebetszeiten hatten, gab es die wenigsten Kirchenaustritte und die höchsten Wiedereintritte", berichtet P. Hermann Wörgötter.

Bleibt mir noch zu ergänzen, dass die Kirchenverwaltung Hl. Kreuz 2011 beschloss, die Glocke von der Hl.-Geist-Kirche, die bei uns schon viele Jahre auf einen Platz im Glockenturm wartete, als Leihgabe dem Benedikt-Glockenverein zu übergeben, damit sie künftig vom Sparzer Kircherl her erklinge.

glocke60 Jahre lebendige Gemeinde Hl. Kreuz hat dieses Glöcklein, das uns treu den Gottesdienst ankündigt, miterlebt.
P. Ferdinand Zech hat es für Sie festgehalten.



60 Jahre Heilig Kreuz – ein Blick in die Zukunft

60-jahreSeit 60 Jahren besteht die Pfarrgemeinde Hl. Kreuz in Traunstein. Vieles ist in dieser Zeit passiert, woran sich sicherlich noch einige erinnern werden.

Schwieriger wird es aber, wenn man sich Gedanken darüber machen soll, wie es mit Hl. Kreuz in den nächsten Jahren weiter gehen wird, schließlich ist man als Ortsgemeinde ja unweigerlich mit der Entwicklung der Gesamtkirche verbunden. Trotzdem will ich an dieser Stelle einmal den Versuch wagen, einen Blick in die Zukunft zu werfen und ein paar Gedanken dazu zu formulieren. Meiner Meinung nach gibt es in den nächsten Jahren folgende Schwerpunkte in der katholischen Kirche:

  • Aufgrund einer zunehmenden Entfremdung und Sprachlosigkeit in der Gesellschaft ist es gerade in den Pfarrgemeinden nötig, neue Glaubenseinheiten zu bilden, die dieser Entwicklung entgegenwirken können, wie es auch Papst Benedikt im Gottesdienst am Pfingstfest betont hat.
  • Es wird auch zunehmend kleinere „Einheiten im Glauben" geben, die sich gegenseitig unterstützen, helfen, trösten und füreinander da sind. Diese werden auch vermehrt Dienste innerhalb der Pfarrgemeinde übernehmen.
  • Die Gläubigen werden sich wieder mehr auf den „wahren" Glauben besinnen, der in der Gemeinschaft gelebt wird. Nicht zuletzt aus diesem Grund beginnt ja auch am 11. Oktober 2012 das „Jahr des Glaubens". Denn: „Woran wir glauben, ist wichtig, aber noch wichtiger ist, wem wir glauben." (Papst Benedikt XVI.) Die Antwort darauf ist klar: Jesus Christus.
  • Es wird immer deutlicher, dass die Familie die wahre Grundlage der Entwicklung jeder Person und für den Aufbau einer Gesellschaft ist. Dementsprechend muss die Kirche wieder darauf achten, dass die Familien die ihnen gebührende Anerkennung erhalten. Bereits Augustinus sagte dazu: „Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen."
  • Gerade heute ist es wieder wichtig, zu seinem Glauben zu stehen und sich dazu zu bekennen, was in einer zunehmend kirchenkritischen Gesellschaft nicht immer leicht ist. Dazu gehört auch die Anerkennung der letzten Wahrheit: Gott. Aristoteles betonte nämlich schon: „Es gibt keine Gemeinschaft ohne eine letzte Instanz." Dementsprechend muss der Schutz des Lebens (vom Anfang bis zum Ende) wieder verstärkt in den Vordergrund gestellt werden. Vielleicht meinte Papst Benedikt auch dies, als er von der nötigen Entweltlichung der Kirche sprach!? Auf alle Fälle gilt es Abstand zu nehmen von der Vorstellung einer Kirche, die die große Mehrheit der Bevölkerung vertritt. Dies ist heute ja nicht mehr der Fall. Gleichzeitig sollte man aber auch einsehen, dass der Glaube und dessen Inhalt in weiten Teilen eben nicht „verhandelbar" oder je nach Mehrheitsmeinung und Geschmack veränderbar ist.
  • Die Verbundenheit mit der Kirche sollte wieder größer werden. Vielleicht hilft hier ja folgendes Bild von Karl Rahner: „Die Kirche ist eine alte Frau mit vielen Runzeln und Falten. Aber sie ist meine Mutter. Und eine Mutter schlägt man nicht." Schließlich ist ja die wichtigste Aufgabe der Kirche (und damit auch der Gläubigen), das Reich Gottes überall auf der Welt zum Wachsen zu bringen.
  • Da Jesus Christus sich sicherlich keine geteilte Kirche gewünscht hat, sondern eine Einheit seiner Jünger, wird der Zusammenhalt aller christlichen Kirchen immer wichtiger. Dementsprechend soll und darf die Ökumene nicht aus den Augen verloren werden, damit wir Christen vielleicht irgendwann mal wieder gemeinsam für den christlichen Glauben einstehen können.
Soweit meine persönlichen Gedanken zur (möglichen) Zukunft von Hl. Kreuz und der katholischen Weltkirche. Manches davon kann man sicherlich anders sehen, manches kann man erweitern. Vielleicht kommt damit aber auch der eine oder die andere auf eigene Ideen und Anregungen.

Für mich ist es auf alle Fälle wichtig, dass man den Menschen, die mit dem Christentum noch nichts oder nichts mehr zu tun haben, wieder eines klar macht: „Das Christentum ist keine Religion der Angst, sondern des Vertrauens und der Liebe zum Vater, der uns liebt." Dies betonte Papst Benedikt in der Generalaudienz auf dem Petersplatz am 23. Mai 2012. Dabei ermutigte er auch die Christen der Welt: „Wer mit Gott spricht ist nicht allein. Wir sind im großen Gebet der Kirche, wir sind Teil einer großen Symphonie, die die christliche Gemeinde in allen Teilen der Erde und zu jeder Zeit zu Gott erhebt. Freilich sind die Musiker und die Instrumente unterschiedlich - und das ist ein bereicherndes Element -, aber die Melodie des Lobpreises ist einheitlich und harmonisch." Hoffen wir also, dass wir auch in Zukunft mit unseren Glaubensinstrumenten und mit unserem großen Glaubensorchester in der Welt ein nicht zu überhörendes Musikstück spielen können.

Stephan Reichel



 
© Copyright 2008-2024: Missionare vom Kostbaren Blut
site by bitsandpixDatenschutz